Gibt dem Großbild den richtigen Halt- Drei Deckenhalter im Cine4Home-Test
Für nahezu jedes Heimkino gilt: Der optimale Platz eines Beamers ist an der Decke. Denn dort kann man das Gerät zentrieren und im beliebigen Abstand zur Leinwand positionieren. Und vor allem ist der Projektor auf 2,5m Höhe auch dauerhaft ungestört und sicher vor putzwütigen Händen.
Doch von alleine bleibt ein Projektor leider nicht an der Decke, denn ein Modell mit integrierter Deckenhalterung gibt es bislang noch nicht auf dem Markt (wieso eigentlich nicht?), weshalb man auf externe Halterungen zurückgreifen muss. Diese gibt es in unzähligen Preisklassen, Qualitätsstufen und Ausführungen.
Auch wenn von vielen Großbildfans nur als notwendiges Übel angesehen, kommt dem Deckenhalter doch eine wichtige Aufgabe zuteil: Er muss den Projektor dauerhaft und vor dem Herunterfallen sichern, sollte eine perfekte Ausrichtung auf die Leinwand gewährleisten und sich im Laufe der Monate auch nicht von selbst dejustieren, sondern wie gemauert stets dieselbe Position behalten. Doch wieviel muss man in einen Deckenhalter investieren? Muss es die Luxusvariante sein, oder reicht auch das Billigmodell?
Um einen Überblick zu geben, haben wir drei verschiedene Modelle untersucht: Den universalen Deckenhalter „Celexon PS Ultra Flat“ für €49.- und die „Celexon Multicel Expert“ ab €89.-.
Unsere Testprioritäten lagen dabei auf Robustheit, Verarbeitungsqualität und Flexibilität, aber auch auf Einfachheit bei der Installation und Aussehen nach der Montage. Die Ergebnisse mit den individuellen Vor- und Nachteilen zeigen wir in diesem Testspecial auf…
1. Celexon PS Ultra Flat
Wir beginnen mit dem günstigsten Kandidaten im Feld, der laut Verpackung auf den einfallsreichen Namen „Beamer-Deckenhalterung“ hört.
Direkt nach dem Öffnen des Deckels kommt der Halter zum Vorschein, der angenehmerweise schon in großen Teilen vormontiert ist, dies erspart Zeit und Nerven und ist damit der erste Pluspunkt.
Doch auch der erste Nachteil springt direkt ins Auge, denn mit der schwarzen Zentraleinheit und den metallischen Armen sieht der Halter zwar modern aus, doch unauffällig wird er vor den meist weißen Decken nicht sein, erstrecht nicht in Verbindung mit einem weißen Beamer.
Nach weiterem Auspacken sieht man das gesamte Zubehör: Neben dem eigentlichen Halter liegen auch diverse Schrauben mit unterschiedlichen Durchmessern bei, weil es bei Beamern leider keinen gemeinsamen Standard in Sachen Schraubgewinden gibt. Lobenswert ist die Tatsache, dass auch die Schrauben und Dübel für die Decke mit im Lieferumfang enthalten sind. Ebenfalls sehr praktisch: Das Werkzeug, das nicht unbedingt jedermann im heimischen Werkzeugkasten hat, liegt auch direkt dabei. Aus dem eigenen Fundus muss man lediglich eine Bohrmaschine und einen Kreuzschraubenzieher mitbringen, schon kann die Montage beginnen.
Vor dem Zusammenbau gilt es, die Anleitung zu studieren, was aber nur für Anwender, die der englischen Sprache mächtig sind, möglich ist. Eine deutsche Anleitung suchten wir vergebens, in unseren Augen für ein so sicherheitsrelevantes Objekt wie eine Deckenhalterung, bei der eine Fehlmontage sogar lebensgefährlich sein kann, ein unhaltbarer Zustand. Doch zum Glück ist die Anleitung mit zahlreichen und ausreichend großen Bildern illustriert, die auch ohne den Begleittext aussagekräftig sind.
Begonnen wird mit der Trägerplatte, die direkt in die Decke gedübelt wird: Dafür legt man die Platte als Bohrschablone an die Decke, markiert die Löcher, bohrt diese und schraubt die Platte mithilfe der beiliegenden Dübel und Schrauben plan an die Decke. Diese ganze Prozedur ist von einem halbwegs geübten Heimwerker in wenigen Minuten vollbracht (Achtung, keine Strom oder Wasserleitungen anbohren!!)
Nach der Deckenplatte folgt die Zwischenplatte mit Kugelgelenk. Dies bringt uns zu einem weitern Vorteil des Halters: Dank des Gelenks lässt sich der Beamer nach der Montage in alle Richtungen neigen und so perfekt „ins Lot“ stellen, so dass das Bild absolut rechtwinklig auf der Leinwand erscheint.
Damit das Kugelgelenk nicht zu locker ist und sich unter dem Beamergewicht verstellt, kann die Schwergängigkeit mit Hilfe von drei Inbusschreiben (Werkzeug liegt bei) justiert werden. In der Anleitung ist ausdrücklich vermerkt, dass man diese individuell auf das Beamergewicht anpassen sollte. Da der Beamer aber noch nicht hängt, müssen wir diesen Schritt aber erstmal überspringen.
Es verbleibt die Plattform mit vier Armen, die es so auszurichten gilt, dass die Langlöcher über den Schraubgewinden auf der Beamerunterseite verlaufen und das Zentrum möglichst im Schwerpunkt des Projektors liegt. Dies ist leichter gesagt als getan, denn bei jedem Projektor sind die Positionen der Gewinde und der Abstand zueinander individuell.
Bei kleineren Heimkinobeameren kommt es mit diesem Deckenhalter zu keinen Problemen. Auch beim dem gehobenen, schweren Modell Sony VPL-HW55, den wir für diesen Test bemüht haben, kam es zu keinerlei Komplikationen. Er hat die Besonderheit, nur drei Schraubgewinde zu bieten, so dass einer der Arme „wegrationalisiert“ werden kann.
Da die Halteplatte eine gewisse Dicke aufweist, müssen die Arme in einem kleinen Abstand zum Beamer montiert werden, wofür die entsprechenden Abstandhülsen beiliegen. Nach ein paar Minuten „Arme-Puzzlen“ ist das Haltekreuz am Beamer montiert und bereit, zur Decke gehoben zu werden.
Vor dem Einhängen ist darauf zu achten, dass die hufeisenförmige Sicherung richtig ausgerichtet ist. Nun können die vier Schrauben des Halters auf der Beamerseite in die vier Löcher an der Decke gefädelt werden. Durch eine Drehung im Uhrzeigersinn wird der Projektor gesichert und kann nicht mehr herunterfallen. Gleichzeitig dreht sich die Hufeisensicherung, die nun dauerhaft verschraubt wird und damit verhindert, dass sich der Projektor von selber aus seiner Halterung drehen kann.
Die ganze Montage ist so durchdacht und einfach, dass sie auch von einer Person alleine durchgeführt werden kann, vorausgesetzt, der Beamer ist nicht zu schwer. Denn immerhin bis zu 20kg kann der Halter laut Anleitung tragen und derartige Schwergewichte sollte man niemals alleine über Kopf heben, ohne eine „Sicherheitsaufsicht“, die beim Einfädeln der Halterung hilft.
Nun wollen wir den Beamer auf die Leinwand ausrichten und stellen fest, dass das Kugelgelenk für das hohe Gewicht des Sony HW55 zu leichtgängig eingestellt ist. Wir erinnern uns an die Anleitung und wollen mit den Inbusschrauben, das Gelenk fester schrauben, doch: Die Abstände zwischen den Platten sind viel zu eng, als dass man mit den gewinkelten Inbusschlüsseln dazwischen käme, also muss der Projektor wieder komplett ausgehängt werden. Dies ist umständlich und verzögert die Montagedauer, da man diesen Schritt unter Umständen zwei- oder gar dreimal durchführen muss.
Schließlich ist das Gelenk justiert und der Beamer kann ausgerichtet werden. hierbei zeigt sich der Halter von einer vorbildlich flexiblen Seite, denn seine Neigungsspielräume sind in alle Richtungen groß genug. Nach dem Einstellen behält die Halterung stabil ihre Position bei.
Optisch ungemein elegant ist die flache Bauweise der Halterung, von schräg unten betrachtet sieht es fast so aus, als ob der Projektor direkt an die Decke geschraubt wurde. Doch was ästhetisch von Vorteil ist, kann Bildtechnisch gegebenenfalls von Nachteil sein: Denn die Montage direkt unter der Decke sorgt dafür, dass der Projektor auch sein Bild entsprechend hoch projiziert. Da bei den meisten Projektoren das Objektiv nur knapp über der Oberkante projizierten Bildes liegt, ist dieses Bild ebenfalls knapp unter der Decke, zu hoch für die meisten Heimkinoanwendungen. Abhilfe schafft nur ein optischer Lensshift am Projektor, mit dem das Bild vertikal verschoben werden kann. Verfügt der Projektor über keinen optischen Lensshift, hilft nur die schräge Projektion mit digitalem Trapezausgleich, der aber unweigerlich zu Auflösungsverlust führt und daher nicht zu empfehlen ist. Über eine vertikale, mechanische Höhenverstellung verfügt die Celexon PS Ultra Flat nicht.
2. Celexon Multicel
Der dritte Testkandidat unterscheidet sich im Aufbau grundsätzlich von den Beamfix-Flat und setzt andere Prioritäten, wie wir im Folgenden aufzeigen.
Die Multicel wird im neutralen Karton geliefert und „schockt“ nach dem Auspacken mit zahlreichen Teilen, die auf den ersten Blick als Bausatz sehr verwirrend sind. Dank einer gut gegliederten Anleitung (diesmal auch in deutscher Sprache) wird die Montage schnell deutlich.
Wie bei der Beamfix Halterung ist eine runde Trägerplatte in der Decke zu verankern. Dafür liegen spezielle Beton-Anker bei, für andere Decken müssen Schrauben und Dübel hinzu gekauft werden.
Auf die Deckenplatte wird der Hals der Halterung aufgesteckt und auf der Rückseite mit zwei Schrauben fixiert. Die Deckplatte wird durch eine Kunststoffblende elegant versteckt, was einen Vorteil gegenüber den anderen Testkandidaten darstellt.
Ebenfalls durchdacht ist die Kabelführung, denn zu jedem Projektor müssen mindestens ein Stromkabel und ein Bildkabel gelegt werden, die oft störend in der Luft hängen. Nicht so so bei der Multicel Halterung, denn hier wird auf der Rückseite ein silberner Kabelkanal aufgesteckt, wodurch die Kabel ebenfalls elegant versteckt werden.
Als nächstes wird die Gelenkplatte mit einer sehr stabilen Längsschraube fixiert und der Deckenteil des Halters ist fertig montiert. Es verbleibt die Montage der Bodenplatte am Beamer, was in unserem Test zu mehreren Komplikationen führte.
Die Celexon Multicel verfügt nicht über Arme, sondern ausschließlich über eine starre Bodenplatte mit vielen Löchern, nach dem Prinzip: „Vier der Löcher werden schon deckungsgleich mit den Gewinden an der Beamerunterseite sein!“
Leider bestätigt sich dieser Optimismus der Konstrukteure bei unserem Praxistest nicht: Bei der Dreieck-Anordnung des Sony HW55 war es nicht möglich die Bodenplatte zu montieren, für das mittlere, hintere Gewinde gab es kein passendes Loch in der Montageplatte. An dieser Stelle müsste man zur Bohrmaschine greifen und das fehlende Loch selbst bohren, ein Aufwand den wir uns erspart haben und auch nicht für praktikabel halten. Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass die Platte nur eine Fläche von rund 25cm x 20cm aufweist und so nur für kleinere Beamer geeignet ist.
Mit zwei zusätzlichen, im Lieferumfang erhältlichen Leisten kann die Reichweite erhöht werden, dafür müssen diese auf die Unterseite des Beamers montiert und anschließend mit der Trägerplatte verschraubt werden. Dies gestaltet sich aber als sehr umständlich und reicht für größere Beamer oft ebenfalls nicht aus. Dies alles macht die Halterung nur zu kleineren Projektoren mit Rechteck-Anordnung von vier Schraubgewinden kompatibel.
Verfügt man allerdings über einen „kompatiblen“ Projektor, so überzeugt die weitere Montage: Die Bodenplatte wird in die Deckenhalterung eingehängt und mit zwei Rändelschrauben fixiert. Anschließend kann der Projektor mit Hilfe des Kugelgelenks in alle Richtungen präzise ausgerichtet werden. Ein Vorteil gegenüber der Beamfix Flat Halterung ist die Tatsache, dass man die Halteschraube nach dem Ausrichten mit Hilfe des beiliegenden Schraubenschlüssels fest anziehen kann und so die Halterung somit endgültig in ihrer Position fixiert.
Der längere Hals der Halterung sorgt für einen größeren Abstand zur Decke und ist somit für eine tiefere Bildposition geeignet. Optional kann der Hals verlängert werden (nicht im Lieferumfang enthalten), so dass gerade Projektoren ohne optischen Lensshift optimal auf die individuelle Deckenhöhe und gewünschte Bildposition gestellt werden können.
4. Fazit
Unser Praxistest zeigt: Beamerhalter ist nicht gleich Beamerhalter! Wer keine bösen Überraschungen erleben möchte, sollte vorher genau planen, wie der Projektor positioniert werden kann.
Für Heimkinoprojektoren mit optischem Lensshift ist die Celexon PS Ultra Flat zu empfehlen. Durch die flache Konstruktion hängt der Projektor nahe an der Decke, was gerade in Wohnzimmern sehr elegant wirkt. Die Montage gestaltet sich als äußert leicht, ist zu nahezu jeder Projektorenform kompatibel und vom Deckenhalter ist schließlich nicht sehr viel zu sehen. Doch das, was man noch sieht, ist leider schwarz und „tarnt“ sich nicht gut vor der weißen Decke. Wenn einen das stört, sollte man €5.- für weiße Sprühfarbe einplanen. Bequeme Heimkinofans ersparen sich diesen umständlichen Schritt und greifen gleich zu dem Beamfix Flat White.
Dieses Modell ist für das Heimkino im Wohnzimmer prädestiniert, denn es kombiniert die flache Eleganz mit unauffälligem Weiß. Außerdem ist es auch für „schwere und große Kaliber“ unter den Projektoren geeignet, denn die verlängerten Arme bieten mehr Reichweite, als beim Standardmodell. Für den Aufpreis von €30.- hätten wir uns aber noch kürzere Arme gewünscht, denn nur bei sehr großen Projektoren ragen die beiliegenden, extralangen nicht heraus.
Beide Modelle sind allerdings nur für Projektoren mit optischem Lensshift zu empfehlen, denn sie bieten keinen vertikalen Positionsausgleich und bei Beamern ohne Lensshift liegt das projizierte Bild oft zu hoch.
Hier punktet die Celexon MultiCel mit ihrem verlängerten Hals, der für einen größeren Abstand zur Decke sorgt und je nach Modell sogar variabel verstellt werden kann. Die Montage ist ebenfalls einfach und Trägerplatte sowie Anschlusskabel werden elegant versteckt. Die Bicolor-Kombination aus Aluminiumsilber und Schwarz ist aber eher für Büroräume oder eigene Heimkinoräume konzipiert, als für das Wohnzimmer. Wenn einen das nicht stört, kann man auf die besonders stabile Konstruktion und Arretierung zählen. Allerdings sollte man sich vor dem Kauf unbedingt beim Händler informieren, ob die Montageplatte zum eigenen Beamer kompatibel ist.